HEDDA | PREMIERE: 09.11.2024

Frei nach Henrik Ibsen

„Über alles, was ich nur anfasse, legt sich ein Fluch der Lächerlichkeit“

Mit der Theaterproduktion „Hedda“ nach Henrik Ibsen erzählt das Ensemble der bühne1 die Geschichte einer jungen Frau, die im Manipulieren ihrer Mitmenschen die einzige Möglichkeit sieht, sich selbst als wirksam zu erfahren. Ihr bisher scheinbar perfektes, vorbildhaftes Leben hält der raffinierten Lüge und dem virtuosen Intrigenspiel nicht stand. Und wir müssen uns angesichts der Sinnkrisen unserer Zeit die Frage zumuten, ob wir das Verwüsten unserer Mitwelt als den einzigen Ausweg aus unserer eigenen Ohnmacht begreifen.

Nach über 130 Jahren seit der Uraufführung des Dramas von Henrik Ibsen am Münchner Residenztheater nimmt sich bühne1 dieses zeitlosen und weiterhin hochaktuellen Stoffs an und überträgt Hedda Gabler ins Heute. Dabei tauscht Hedda die große Vorstadtvilla gegen eine Berliner Altbauwohnung, aus den stilbewussten Abendempfängen des 19 Jh. werden ausgelassene Partys in hippen Clubs und auch die beiden Love Interests Ejlert und Jørgen erstrahlen als moder￾ne Großstadt-Millennials im neuzeitlichen Anstrich. In einer gekürzten und auf vier Spieler:innen reduzierten Überschreibung geben wir Hedda Gabler, einer der am stärksten pola risierenden und vielschichtigsten Frauenfiguren auf deutschen Bühnen, die Möglichkeit, ihre Stimme an unsere Gegenwart zu richten.

„Einmal in meinem Leben will ich Macht besitzen über das Schicksal eines anderen Menschen“

Mit ihrer Neufassung des Dramas von Henrik Ibsen erforschen der Trierer Regisseur Michael Gubenko und die Dramaturgin Lara Fritz vom Staatstheater Mainz zusammen mit dem Ensemble der bühne1 den Wertekompass unserer Zeit und suchen nach den noch verbleibenden Möglichkeiten des Menschen, sich selbst zu finden. Das Problem, das sich dem heutigen Menschen stellt, ist seine Haltlosigkeit und die Schwierigkeit, zwischen schwarz und weiß unterscheiden zu können.

Können wir uns anmaßen, Heddas Agieren zu verurteilen oder erkennen wir in diesem nur ein Symptom unserer Zeit und die Not einer Protagonistin, die sich nicht anders zu helfen weiß? Andererseits: darf Hedda von ihrer Zerstörungswut und den Trümmern, die sie hinterlässt, freigesprochen werden? Können wir uns heute einen naiven Idealismus noch leisten, oder bleibt uns allzu oft nur ein zynischer Blick auf unsere Welt übrig? Die Inszenierung der bühne1 gibt sich nicht mit eindeutigen Antworten zufrieden und versucht, mit den Mitteln des Theaters zusammenzubringen, was nur schwer im Einklang gedacht werden kann.

TERMINE


PREMIERE

09.11.2024
12. – 14.11.2024
16.11.2024
18.11.2024

16.01.2025
18.01.2025
21.01.2025
23.01.2025

19.03.-13.04.25

ORT


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Großer Saal
Wechselstraße 4
54290 Trier
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